Ein Sommer in den Hamptons: Roman (German Edition) by Karen Swan

Autor:Karen Swan [Swan, Karen]
Die sprache: deu
Format: epub
Amazon: B077C314QB
Herausgeber: Goldmann Verlag
veröffentlicht: 2018-04-15T22:00:00+00:00

20. Kapitel

Kommst du ran?«, fragte Hump hinter ihr.

Ro beugte sich noch weiter aus dem Kanu und bekam die Algenliane mit den Fingerspitzen zu fassen. Ächzend zog sie sie zu sich und ließ sie angeekelt in den Eimer fallen, der auf ihren Knien ruhte. Ihr graute vor dem Anfassen von Algen. »Aber das reicht doch jetzt wohl, oder?«

Hump stieß das Kanu mit seinem Paddel von den Felsen ab, und auch sie griff wieder zu dem ihren.

»Beinahe.«

»Aber wir haben doch schon fünf Eimer.«

»Beim Clam Bake muss man nun mal für sein Essen schuften, das hab ich dir doch gesagt. Deshalb schmeckt es hinterher umso besser.«

»Hmpf.« Ro zog eine Schnute. Sie warf einen Blick zum Strand, wo es sich Bobbi bereits bequem gemacht hatte und das Feuer in Gang hielt. »Aber nicht alle müssen sich so abschuften.«

»Bobbi hatte bereits die Grube ausgehoben, als ich ankam, und das war immerhin noch eine Viertelstunde vor dir.« Hump stupste Ro vorwurfsvoll in den Rücken. »Bloß weil du jetzt eine berühmte Tennisspielerin bist, musst du nicht gleich die Diva raushängen lassen.«

Ro lachte entzückt auf. Sie konnte noch immer nicht fassen, dass sie gestern tatsächlich gewonnen hatte. Sie hatte danach vergebens versucht, Matt zu erreichen, um die tollen Neuigkeiten mit ihm zu teilen. Natürlich war er wieder mal nicht verfügbar gewesen. Stattdessen hatte sie ausgiebig mit Hump und Bobbi in der Surf Lodge gefeiert, Margaritas geschlürft und im Sand getanzt zu den schmissigen Rhythmen eines DJs aus Los Angeles, der an dem Abend in der Lodge die Plattenteller rauchen ließ.

»Hab ich schon erwähnt, dass ich im Turnier ganze elf Asse serviert habe?«

»Mehrmals, Süße, mehrmals«, meinte Hump lakonisch. Er steuerte auf eine weitere Felsengruppe zu, und Ro versuchte, den Eimer festzuhalten und gleichzeitig zu paddeln.

»Ha!«, giggelte sie. »Ich hatte ein Riesenglück. Wenn du morgen gegen mich spielen müsstest, würde ich überhaupt nichts taugen.«

»Ach ja? Und warum warst du gestern so gut?«

»Ach …« Ro blies die Backen auf. Sie fragte sich, ob sie ihre Sorgen wegen Greg erwähnen sollte. Sie warf einen Blick zurück zum Strand. Eine Kette von Lagerfeuern zog sich bis in die Ferne, alle fünfzig Meter eins. Gebräunte junge Menschen hoben Gruben aus und füllten sie mit Steinen, auf denen sie dann die Muscheln backen würden, so wie sie selbst das auch vorhatten.

»Ro?«

»Wenn ich wütend bin, spiele ich immer gut.«

»Ach ja? Wer hätte das gedacht! Und was hat dich so wütend gemacht?«

»Du meinst abgesehen von einem Freund, der sich einfach für sechs Monate verabschiedet, ohne dass ich ein Mitspracherecht habe?!«, witzelte sie. Immerhin konnte sie inzwischen Witze darüber reißen. Ein wenig zumindest.

Sie spürte, wie er ihr die Schulter drückte. »Ja, abgesehen davon.«

»Meinst du auch abgesehen davon, dass Erin und ihre Freundin sich über mich ausgelassen haben?«

»Echt? Was haben sie denn gesagt?«

»Sie haben mich als Nutte und als Lapdancerin bezeichnet.«

Hump heulte empört auf. »Unmöglich!« Sie trieben dicht an den Felsen vorbei. »Wenn ich nur so ein Glück hätte!«

Ro musste laut auflachen. Der gute Hump – so treu und ritterlich. Er war wie der feige Löwe aus dem Zauberer von Oz: Er brüllte gern, plusterte sich auf, bekam ansonsten aber recht schnell wackelige Knie.

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